Jahresthema 2018–2019: Mut zum Wandel, Mut zum Handeln
Es braucht Mut, diese Herausforderungen nicht zu verdrängen, sondern sich aktiv damit auseinander zu setzen. Es gibt derzeit viele politische Akteure, die Fakten wie den Klimawandel abstreiten, die meinen, durch Abschottung und Grenzschließung ließen sich die Probleme der Welt von der eigenen Haustür fernhalten, die versuchen unterschiedliche Gruppen von Menschen gegeneinander auszuspielen und zum Hass anstacheln.
Aber auch bei jenen, die sich dem globalen Wandel nicht verschließen, besteht aktuell eine große Diskrepanz zwischen dem Bewusstsein, dass sich etwas verändern muss, und dem eigenen Verhalten. Viele Probleme scheinen zu groß, als dass ich selbst etwas verändern könnte. Offensichtlich braucht es mehr Mut zum Handeln!
Als Kreisau-Initiative wollen wir in unserer Projektarbeit Möglichkeiten aufzeigen, den Wandel positiv zu gestalten. Insbesondere im Schwerpunkt Sozial-ökologische Transformation, aber auch in unseren anderen inhaltlichen Schwerpunkten möchten wir Menschen einladen, selbst und gemeinsam mit anderen aktiv zu werden. Dafür wollen wir Grenzen zwischen Ländern, gesellschaftlichen Gruppen und unterschiedlichen Wahrnehmungen überwinden, damit Menschen miteinander ins Gespräch kommen, sich austauschen, ihre Erfahrungen und Ansichten einbringen können. Es gilt vermeintlich unverrückbare Dogmen und erlernte Muster zu durchbrechen, um den Wandel aktiv mitgestalten zu können und nicht nur mit den Folgen leben zu lernen. Es geht um viele kleine Aktionen und Initiativen im Lokalen, die Auswirkungen auf die globale Entwicklung nehmen.
Die Bildungs- und Begegnungsarbeit in Kreisau ist ein Raum, in dem wir uns wieder gemeinsame positive Zukunftsvisionen erarbeiten, in grenzüberschreitenden Gemeinschaften von Menschen, mit denen wir uns verbunden fühlen, als Arbeit an einer praktischen Utopie. Es geht dabei insbesondere auch um Empowerment, also das Erleben eigener Handlungskompetenz von Menschen und Gruppen, die im gesellschaftlichen Diskurs eher marginalisiert werden. Die in einem internationalen Projekt erfahrene Handlungskompetenz für das eigene Leben und innerhalb einer Gruppe erhöht sowohl das eigene Selbstbewusstsein als auch die Sensibilität für die unmittelbare Umgebung einer*s jeden.
Die Fragen, die uns in diesem Jahr in unserer Arbeit begleiten werden, sind: Wie lässt sich die Lücke zwischen dem Wissen um die Notwendigkeit zu handeln und dem Handeln selbst schließen? Wie können wir insbesondere durch Bildungs- und Begegnungsprojekte Menschen zum Dialog und zum aktiven Gestalten ihrer Umwelt anregen? Wie können wir über Fachkräftetrainings einen breiten Diskurs in der Bildungslandschaft rund um Fragen der sozial-ökologischen Transformation einbringen? Wie können wir weitere Zielgruppen, die in der Bildungs- und Begegnungsarbeit unterrepräsentiert oder gänzlich marginalisiert sind, in unsere Projektarbeit einbinden und auch ihnen Austausch und Empowerment ermöglichen?
Wir befinden uns in einer Zeit voller Herausforderungen, aber auch mit Möglichkeiten zur Einflussnahme für jede*n Einzelne*n. Mit dem nötigen Mut zum Handeln ist es möglich, eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten.