Margarete von Trotha (1907-1995)
Margarete von Trotha wuchs als Tochter des Wilhelmshavener Oberbürgermeisters Emil Bartelt und seiner Frau Dorothea auf. Da sie selbst durch einen Hungerstreik ihren Vater nicht von der Überzeugung abbringen konnte, das Abitur sei „für Mädchen zu anstrengend“, musste sie ihre Schulbildung zunächst mit der mittleren Reife beenden und ließ sich am Sozialpädagogischen Seminar des Vereins Jugendheim zur Erzieherin ausbilden.
Im Rahmen einer Anstellung beim Professor für Jugendwohlfahrt und Sozialethik an der Berliner Universität, Friedrich Siegmund-Schultze, analysierte sie das Verhältnis von Arbeitern zur Kirche. Im Anschluss holte sie das Abitur an der Cäcilienschule in Oldenburg nach und schloß ihr darauf folgendes Studium der Diplom-Volkswirtschaft mit der Promotion ab. An der Universität in Frankfurt am Main lernte sie Carl-Dietrich von Trotha kennen, den sie 1933 heiratete. Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor.
Anders als andere „Kreisauer“ Ehefrauen war Margarete von Trotha ab 1938 nicht nur Mitwisserin und Teilnehmerin an allen drei Kreisauer Tagungen sowie weiteren Treffen, sondern beteiligte sich aktiv an den Diskussionen und wirkte am Inhalt der Kreisauer Denkschriften mit. Zusammen mit ihrem Mann Carl Dietrich von Trotha und dem gemeinsamen Freund Horst Karl von Einsiedel erarbeitete sie die wirtschaftspolitischen Konzepte des Kreisauer Kreises. In der Wohnung der Trothas in Berlin-Lichterfelde fanden viele Treffen der Arbeitsgruppe für Wirtschaftsfragen statt.
Im Gegensatz zu vielen ihrer Mitstreiter wurden Margarete und Carl Dietrich von Trotha 1944 nicht verhaftet und erlebten das Ende des NS-Regimes in Freiheit.