Past2Present4Future
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BA, DE, HR, RS
Der Ausgangspunkt für das Projekt war das Bedürfnis, jungen Menschen innovative, von Gleichaltrigen geführte Geschichtsbildung anzubieten, die gegenwärtige Probleme mit einbezieht. In dem Zeitraum von Juni 2020 bis November 2021 nahmen junge Menschen aus Deutschland und dem Westbalkan an interaktiven und abwechslungsreichen Seminaren teil und besuchten weniger bekannte Stätten der Verbrechen des Nationalsozialismus, wie die Gedenkstätte für die KZ-Opfer in Jasenovac in Kroatien oder den ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof. Außerdem wurden die Teilnehmer*innen dazu angeregt, sich mit der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in den verschiedenen Ländern und mit Fragen von Identität und Verantwortung zu beschäftigen. Mit einer neuen Herangehensweise an die Geschichte von Orten sollten unbekannte Geschichten sichtbar gemacht werden. Mit Hilfe der Methode des Erinnerungsspaziergangs (engl. memory walk), welcher vom Anne-Frank-Zentrum entwickelt wurde, näherten sich die Jugendlichen an Orte der Verbrechen des Nationalsozialismus an und untersuchten die Geschichte dieser Orte, die meistens selbst den Bewohner*innen der Umgebung kaum bekannt ist. Dafür sammelten sie Informationen und führten Interviews. Entstanden sind kurze Dokumentar-Filmbeiträge, die sich mit fünf ganz konkreten Orten in den vier Ländern beschäftigen.
Vor dem Hintergrund des Wiedererwachens des Geschichtsrevisionismus im Zusammenhang mit dem zweiten Weltkrieg im Bereich des Westbalkans ermöglichte die Teilnahme am Projekt den Austausch zwischen Jugendlichen in Deutschland und im Westbalkan. So lernten sie gemeinsam, wie man die Vergangenheit aufarbeiten kann und wie dieser Prozess (bzw. sein Fehlen) die Gesellschaft beeinflusst. Das heutige Europa ist für manche selbstverständlich, man muss aber immer wieder europäischen Werte und den Wert des Zusammenhalts betonen. Sie wurden im Laufe des Projekts vermittelt, so dass die Teilnehmer*innen ein gutes Verständnis von ihnen erhalten und sie selbst leben wollen.
Das P2P4F-Projekt zielte darauf ab, ein neues, ganzheitliches und umfassendes Modell für ziviles Engagement junger Menschen durch historische Menschenrechtsbildung zu entwickeln. Das geschah durch inhaltliche Beteiligung, Besuche von historischen Orten, fesselnde Vorträge, Gruppenaktionen und die gemeinsame Bearbeitung von Bildungsmaterialien und Begleitung von Trainer*innen mit Erfahrung in kritischer Pädagogik.
Ziele
- junge Menschen beschäftigen sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auf eine neue Art und Weise, dass sie kritisches historisches Bewusstsein entwickeln;
- junge Menschen aus Deutschland und dem Westbalkan setzen sich mit historischen Narrativen vom zweiten Weltkrieg und derzeitigen Narrativen über Europa (Migration, Populismus, Geschichtsrevisionismus, Zusammenhalt in Europa) auseinander. Dadurch werden Erfahrungsaustausch und die europäische Solidarität gefördert;
- junge Menschen werden in ihrer Handlungsfähigkeit in Bezug auf Themen wie Erinnerung, Gedenken und individuelles Handeln gegen Geschichtsrevisionismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Fremdenfeindlichkeit verstärkt;
- junge Menschen werden ein Vorbild und Inspirationsquelle für Gleichaltrige (durch Dokumentation und Unterrichtspläne), die sich mit geschichtlicher Erforschung und Erinnerung beschäftigen wollen.
Projektergebnisse – Bildungsmaterialien
Für den Einsatz im Unterricht entstanden ein Dokumentarfilm und fünf Videos über Denkmäler, Gedenkstätten und Erinnerungsorte, die mittels der Methode des Erinnerungsspaziergangs (engl. memory walk) erforscht wurden.
Zu den Videos gibt es Untertitel entweder auf Deutsch oder Englisch.
Dokumentarfilm
Hier finden Sie den Unterrichtsplan zum Dokumentarfilm in deutscher Sprachversion.
Der Dokumentarfilm und die Unterrichtspläne sind auch in den folgenden Sprachen verfügbar:
- Bosnisch: Dokumentarfilm und Unterrichtsplan,
- Kroatisch: Dokumentarfilm und Unterrichtsplan,
- Serbisch: Dokumentarfilm und Unterrichtsplan,
- Englisch: Unterrichtsplan.
Filme – Erinnerungsspaziergänge
Zu den Filmen gibt es Unterrichtspläne in den folgenden Sprachen:
Konzentrationslager „Schwarzes Haus” in Bosnien und Herzegowina
Gedenkpark „Jajinci” in Serbien
Denkmal „Unvollendetes Kinderspiel” in Kroatien
Erinnerung hinter Zäunen – die vergessenen Zwangsarbeiterinnen in Spandau in Deutschland
Unerzählte Geschichten vom Flughafen Tempelhof in Berlin in Deutschland
Videobericht über den Besuch in der Gedenkstätte für die KZ-Opfer in Jasenovac
Die Gedenkstätte für die KZ-Opfer in Jasenovac in Kroatien erinnert an die Opfer des Konzentrationslagers Jasenovac, nach Gefangenenzahlen eines der größten KZ in ganz Europa. Es kamen dort mindestens 83.000 Menschen ums Leben, doch die geschätzte Opferzahl ist viel höher.
Die Projektpartner besuchten die Gedenkstätte und sprachen mit ihrem Leiter Ivo Pejaković. Schauen Sie sich das Video an!
Partner
Open Communication, Serbien
HERMES, Kroatien
Western Balkans Network, Bosnien und Herzegovina
Förderer
Kontakt
Kerim Somun
Kreisau-Initiative e. V.
c/o Allianz AG
Merlitzstraße 9
12489 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 53 89 31 63 63