Augustin Rösch SJ (1893-1961)
Am 11. Mai 1893 wurde Augustinus Rösch als zweites von acht Kindern des Lokomotivführers Philipp Rösch und seiner Frau Franziska, geborene Auböck, geboren. Noch in seiner Kindheit siedelten die Eltern nach Rosenheim um, um den Kindern bessere Ausbildungsmöglichkeiten geben zu können.
Unter dem Einfluß der Frömmigkeit seiner Mutter entschied sich Rösch bereits als Achtzehnjähriger zum Eintritt in den Jesuitenorden. Gleich nach dem Abitur im Jahr 1912 begann er sein Noviziat in Tisis/Vorarlberg. Wie die meisten seiner Generation nahm auch Rösch am 1. Weltkrieg teil, wurde dreimal verwundet und erhielt hohe Auszeichnungen.
Aus dem Krieg zurückgekehrt, studierte Rösch zunächst Philosophie an der Ordenshochschule in Valkenburg/Holland. Nach seinem Examen wurde er Präfekt am Jesuitenkolleg Stella Matutina in Feldkirch und 1923 begann er das Studium der Theologie. Nachdem er 1925 zum Priester geweiht wurde, schloß er sein Studium 1927 mit dem großen theologischen Examen ab, das ihm zur Führung eines römischen Doktors der Theologie berechtigte.
Rösch wurde Studentenseelsorger in Zürich, doch 1928 wurde er Generalpräfekt, später Rektor am Jesuitenkolleg Stella Matutina. Hier fand die erste Begegnung mit dem 14 Jahre jüngeren Alfred Delp statt, der als einer der Erzieher Rösch unterstellt war.
1935 wurde Rösch von der Ordensleitung in das Amt des Provinzials der Oberdeutschen Provinz der Jesuiten mit Sitz in München berufen. Immer wieder mußte er sich mit dem NS-Regime auseinandersetzen, das die Jesuiten unnachgiebig verfolgte. Willensstark und unerschrocken setzte er sich für den Orden und die ihm anvertrauten Mitbrüder ein, kämpfte für die Einhaltung der kirchlichen Rechte und oftmals in der direkten Auseinandersetzung mit staatlichen Behörden und der Gestapo verhinderte er Übergriffe gegen Kirche und Orden. Seit 1941 gehörte er dem Ausschuß für Ordensangelegenheiten an und versuchte in dieser Funktion, die Bischöfe gegenüber den Nazis auf einen härteren Kurs zu bringen.
Durch Baron Guttenberg lernte Rösch im Oktober 1941 Moltke kennen. Er arbeitete fortan im engeren Kreisauer Kreis mit und nahm an der 1. Tagung in Kreisau teil. Hier lieferte er wesentliche Beiträge zum Kirchen- und Kulturprogramm. Für Moltke war Rösch „einer unserer besten Leute“. Durch Rösch wurden die Jesuiten Delp und König in den Kreis eingeführt und damit wurde München, neben Berlin und Kreisau zu einem dritten Zentrum des Widerstandskreises. Rösch knüpfte die Verbindungen des Kreises zu katholischen Bischöfen, besonders zum Erzbischof von München, Kardinal Faulhaber und zu Widerstandskreisen in Bayern und Österreich.
Nach dem Umsturzversuch vom 20 Juli konnte sich Rösch der drohenden Verhaftung durch die Gestpo entziehen, wurde aber steckbrieflich von den Polizeibehörden gesucht. Am 11. Januar 1945 wurde er aufgespürt, bei Verhören schwer mißhandelt und zuerst ins Konzentrationslager Dachau, dann ins Berliner Gefängnis Moabit eingeliefert. Hier wurde Rösch kurz vor dem Einmarsch der sowjetischen Armee am 25. April 1945 freigelassen.
Nach seiner Rückkehr nach München wurde Rösch Landesdirektor der bayerischen Caritas und Mitglied des bayerischen Senats, unter anderem im Haupt-, Rechts- und Finanzausschuß.
Nach kurzer Krankheit starb Pater Rösch am 7. November 1961.